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Naturlehrpfad Caßlauer Wiesenteiche - přirodna wučbna šćežka při Koslowskich hatach

3:11 Uhr
Sumpfeichenreihe
Sumpfeichenreihe | Foto: Arnulf Sachse

Naturlehrpfad Neschwitz - Naturschutzgebiet Caßlauer Wiesenteiche - Caßlau - Lissahora - Neschwitz

Als Markierung dienen kleine grüne Schilder mit dem Pfeilkraut als Symbol.

Wegbeschreibung

Der Lehrpfad beginnt an der Jugendherberge in Neschwitz.

Am Ende der  Kastanienallee steht eine Tafel, auf der man sich über den Verlauf informieren kann. Als Markierung dienen kleine grüne Schilder mit dem Pfeilkraut als Symbol.

Wir verlassen Neschwitz auf der Straße nach Kamenz. Am Ortsausgang befindet sich rechts eine geschützte Allee aus Robinien und Winterlinden. Auf der „Neuen Brücke'' wird die Eisenbahnlinie von Bautzen nach Hoyerswerda überquert. Hier wenden wir uns nach links in Richtung Doberschütz und Horka. Die Straße wird von alten Obstbäumen begrenzt. Solche Alleen sind typisch für die Oberlausitz, Leider fallen heute viele Bäume den Straßenbaumaßnahmen zum Opfer. Links sind auf flachen Erhebungen einzelne Feldgehölze zu sehen, die die freien Ackerflächen des sogenannten Bautzener Landes schön unterbrechen. Dahinter erblickt man die Schornsteine des Schamottewerkes Wetro. Geradeaus liegt das zu Neschwitz gehörende kleine Dorf Lomske. Rechts erstreckt sich ein größeres Waldgebiet, das zum Forstrevier Neschwitz gehört.

Nach einer Viertelstunde verlassen wir auf einem nach rechts führenden Feldweg endlich die Straße. An der Waldecke lädt eine Bank zu einer ersten Ruhepause ein. Bis hierher kann man auch mit dem Fahrrad fahren. Auf dem Rückweg kommen wir wieder an dieser Stelle vorbei.

Wir befinden uns jetzt auf der sogenannten Alten Kamenzer Straße, einem früher bedeutsamen Verbindungsweg in die Stadt Kamenz. Man beachte die grünen Täfelchen, die verschiedene Baum- und Straucharten vorstellen. Am Rande des Weges liegen große Gesteinsbrocken, sogenannte Findtinge, die mit dem Eis der Eiszeiten aus Nordeuropa herantransportiert worden sind. Sie bestehen aus verschiedenen nordischen Gesteinen. Eine einreihige Allee aus Amerikanischen Sumpfeichen säumt den Weg. Diese Baumart ist in unserer Gegend weit verbreitet und wurde besonders gern auf Teichdämmen angepflanzt. Bevor wir die Feldflur verlassen und Inden Wald eintreten, können wir uns auf einer großen Lehrtafel über die Geologie des Neschwitzer Raumes informieren. Im Wald herrscht, wie in den meisten hiesigen Forsten, die Kiefer vor. Bei entsprechendem Wetter kann man im Spätsommer und Herbst Pilze finden.

Bitte beachten Sie, dass das Sammeln von Pilzen nur für den eigenen Bedarf und demzufolge nur in angemessenen, kleinen Mengen gestattet ist.

Nach einer reichlichen halben Stunde Wanderung finden wir auf einer kleinen Waldwiese ein idyllisches Plätzchen zum Ausruhen. Dahinter überqueren wir einen breiten Fahrweg. Nach dem Sächsischen Waldgesetz ist das Befahren des Waldes mit Kraftfahrzeugen verboten (außer mit Sondergenehmigung). Die an manchen Stellen errichteten Stangen-Barrieren sollen das unterstreichen. Sie stellen aber keine Begehungsverbote für Fußgänger dar.

In den folgenden Waldpartien ist die Heidelbeere stark vertreten. Aus den Kieferndickungen kann man die feinen Rufe von Goldhähnchen und Tannenmeisen hören. Im Winterhalbjahr trifft man gelegentlich auf große Meisenschwärme, die oft von einem Buntspecht „angeführt" werden. Im Frühling ertönt hier der einförmtge Gesang des Zilpzalps. Auch Fitis und Buchfink sind zahlreich anzutreffen.

Wir verlassen nun den Wald und wenden uns auf der neuen Kamenzer Straße nach links in Richtung Caßlau. Rechts dehnen sich wieder Felder aus. Dahinter sieht man das Dorf Zescha und bei günstigen Sichtverhältnissen in der Ferne die Schornsteine des Kraftwerkes Boxberg. Wem die gesamte Strecke zu lang werden sollte, kann jetzt links am Waldende eine Abkürzung nach Lissahora einschlagen. Sie führt geradeaus über ein Wiesengelände, wo sich früher einmal ein schöner Teich, der Lissahorateich, befand.

Der Hauptweg geht zunächst etwa 100 m auf der Straße und dann auf einem nach rechts abbiegenden, neu angelegten Feldweg weiter. Der nun folgende Wegabschnitt soll einige Anregungen zu praktischen Arbeiten im Naturschutz geben. Neben dem Weg wurde im Frühjahr 1993 eine Benjeshecke angelegt, in der schon jetzt zahlreiche Tiere Unterschlupf finden. Die aus der Hecke herausragenden, dürren Äste werden gern vom Neuntöter als Sitzwarten genutzt. Auf der sich dahinter befindenden Ackerfläche sind mehrere Sitzkrücken aufgestellt worden, die verschiedenen Greifvögeln und Eulen, vor allem dem Mäusebussard und dem Waldkauz, Ansitzmöglichkeiten bei der Mäusejagd bieten. Am Rande eines Feldgehölzes wurden Steine von den umliegenden Feldern zu Haufen aufgeschichtet. Diese Lesesteinhaufen bieten zahlreichen Tieren Unterschlupf. Zauneidechsen und Ringelnattern sonnen sich gern darauf und finden bei Gefahr schnell ein sicheres Versteck, Begünstigt durch die zahlreichen Kräuter am Rande des Gehölzes und in der Benjeshecke hat sich ein reiches Insektenleben entwickelt. Im Spätsommer und im Herbst kann man hier mehrere Libellenarten bei der Jagd auf ihre Beutetiere beobachten. Darunter auch die großen Mosaimjungfern, die im Volksmund „Teufelsnadeln" genannt werden. Trotz ihres „bedrohlichen" Aussehens können Libellen aber nicht stechen, wie vielfach angenommen wird, Sie sind völlig harmlos.

Wir folgen weiter dem Weg mit der Pfeilkraut-Markierung, überqueren die Verbindungsstraße zwischen Caßlau und Zescha und begeben uns  dahinter wieder in den Wald. Rechts sehen wir eine Monokultur aus Weymouthskiefern. Das ist eine Kiefernart, die aus Nordamerika über England nach Mitteleuropa eingeführt wurde. Auch die davorstehende Robinie, fälschlicherweise oft als Akazie bezeichnet, ist keine einheimische Baumart. Im auffallenden Gegensatz dazu stockt auf der linken Seite des Weges ein recht naturnaher, artenreicher Mischwald mit einem vielschichtigen Altersaufbau. Im Frühjahr kann man sich hier an einem vielstimmigen Vogelkonzert erfreuen. Leider ist die folgende Parzelle wieder als Monokultur, diesmal aus Fichten, angelegt.

An der folgenden großen Wegekreuzung wenden wir uns nach links. Wir befinden uns jetzt bereits im Naturschutzgebiet „Caßlauer Wiesenteiche" und sollten uns besonders ruhig verhalten. Die Wege dürfen nicht verlassen werden. Linker Hand stockt ein für diesen Standort typischer, naturnaher Mischwald mit Stieleichen und Hainbuchen als Hauptbaumarten. In der gut ausgebildeten Strauchschicht wachsen Haselnußsträucher und darunter breiten sich große Maiglöckchenbestände aus.

Etwa 1OO m weiter biegen wir rechts ab und erreichen die Caßlauer Wiesenteiche. Es sind sogenannte Himmelsteiche, die ihr Wasser hauptsächlich aus der Umgebung beziehen und deshalb einen stark wechselnden Wasserstand aufweisen. Mitunter kommt es zum völligen Austrocknen. Von Norden nach Süden kann man hier sehr schön die unterschiedlichen Verlandungsstufen studieren. Eine große Lehrtafel gibt darüber nähere Auskunft. Fast immer sind auf der freien Wasserfläche einzelne Stockenten und BIeßrallen zu beobachten. Mit etwas Glück kann man auch den kleinen Zwergtaucher sehen oder seinen trillernden Ruf hören. Auch die selten gewordene Krickente oder die vom Aussterben bedrohte Knäkente sind gelegentlich anzutreffen. Die sich rechts vom Weg nach Norden ausdehnenden Wiesenflächen wurden in den siebziger Jahren melioriert. Früher waren es binsen- und seggenreiche Feuchtwiesen, die im Frühjahr einem bunten Blütenteppich glichen. Neben Scharfem Hahnenfuß, Kuckuckslichtnelke und Wiesenknöterich war hier auch das Gefleckte Knabenkraut, eine einheimische Orchideenart, sehr häufig anzutreffen. Die breiten Dämme, die sich zwischen Weg und Wasserfläche befinden, sind bei einer Teichrekonstruktion in den achtziger Jahren angeschoben worden. Damals wurden die Teiche teilweise entlandet und vertieft sowie der Mitteldamm durchbrochen.

Wir haben nun etwa die Hälfte der gesamten Wegstrecke zurückgelegt und verlassen das Naturschutzgebiet „Caßlauer Wiesenteiche" in Richtung Süden. Rechts im Hintergrund liegt der Ort Rosenthal mit seiner großen, weithin bekannten Wallfahrtskirche.

Nach wenigen Minuten erreichen wir Caßlau, überqueren die Straße und folgen dem Fahrweg nach Lissahora. Hinter einem Bauerngehöft steht ein Holzmast mit einem Weißstorchhörst, der in der Regel alljährlich besetzt ist.

Im Wald biegen wir unmittelbar nach einer Brücke, die über einen tiefen Graben führt, rechts ab und laufen neben dem Graben weiter bis zum Samenteich. Hier lädt eine Bank zum Verweilen ein. An einer großen Lehrtafel kann man sich über einheimische Wasserpflanzen informieren, die alle im vor uns liegenden Teich anzutreffen sind. Der Weg führt danach am Teich entlang und verengt sich zu einem schmalen Pfad. Immer wieder ist ein Blick auf die Wasserfläche möglich, wo verschiedene Wasservögel zu beobachten sind, wie z.B. Stockenten, Reiherenten, BIeßrallen und Höckerschwäne. Hinter dem Samenteich ermöglicht uns ein kurzer Knüppeldamm, ein paar Meter in eine Moorfläche hineinzutreten und die interessante Flora und Fauna dieses Feuchtbiotops zu beobachten.

Der Weg geht weiter durch einen Kiefern-Birken-Mischbestand, Kurz hinter einer kleinen Lehrtafel, die über die früher übliche Harznutzung unterrichtet, erreichen wir wieder den Fahrweg nach Lissahora und wenden uns nach rechts. An der nächsten Kreuzung steht eine hohe Wegweisersäule aus Granit. Die vier Wege führen nach Caßlau, Neschwitz, Lissahora und Doberschütz. Hier trifft die eingangs erwähnte Abkürzung wieder auf den Hauptweg.

An der Kreuzung wachsen drei verschiedene Eichenarten: Stiel-, Trauben- und Roteiche. Die Arten unterscheiden sich durch die Blattform und die Länge von Blatt- und Fructitstiel. Die Stieleiche hat langgestielte Früchte und fast gar keine Blattstiele. Bei der Traubeneiche ist es umgekehrt, die Stiele der Früchte sind sehr kurz und das Blatt hat einen zwar kurzen, aber deutlichen Blattstiel. Die aus Nordamerika stammende Roteiche ist durch die spitz ausgezogenen Blattspreiten gekennzeichnet und deshalb mit den beiden einheimischen Arten nicht zu verwechseln. Der Weg steigt nun etwas an.

Wir verlassen den Wald und blicken über ein schönes Wiesengelände, das zur Weideviehhaltung eingekoppelt ist. Kurz vor dem idyllisch gelegenen Dörfchen Lissahora befindet sich links im Wald ein kleiner Steinbruch, wo früher Granit abgebaut worden ist. In Lissahora achte man auf das Scharfrichterhaus, ein kleines Fachwerkhaus rechts vom Weg, das leider durch einen Neubau teilweise verdeckt ist. Hier wohnte früher der Neschwitzer Scharfrichter.

Kurz danach erreichen wir die Straße und gehen nach links in Richtung Neschwitz weiter. Der Bauer Kroschk aus Lissahora hat hier 1992 ein Tiergehege aufgebaut, in dem Damwild gehalten wird. Die Tiere sind nicht scheu und lassen sich vom Straßenrand aus gut beobachten.

Am Ende des Geheges, dort, wo rechts der Wald beginnt, biegen wir nach links von aer Straße ab, durchwandern einen artenreichen Mischwald und achten wieder auf die Tafeln, die einige der Baumarten vorstellen. Die kümmerliche Benadelung der Fichtenbestände deutet auf Umweltschäden hin. An einer markanten Lärche folgen wir der Wegebiegung nach rechts. Eine Lehrtafel informiert hier über Wald- und Forstwirtschaft. Nach einigen Minuten kommen wir an das sogenannte „Schatzltästlein", eine Waldparzelle, die durch einen standortgerechten, naturnahen Baumbestand, wo die Stieleiche vorherrscht, ausgezeichnet ist. Leider wurde ein Teil davon Ende der achtziger Jahre als Kahlschlag abgeholzt und mit einer Kiefernmonokultur aufgeforstet. Das „Schatzkästlein" wurde früher wegen seiner waldbaulichen Einmaligkeit gern von Forstleuten und Studenten als Exkursionsziel aufgesucht. Im Wald achte man wieder auf verschiedene Vogelarten. Gelegentlich ist das „Ratschen" des Eichelhähers, das andere Tiere vor vermeintlichen Gefahren warnt, zu hören. Im Althoizbestand leben unter anderem Bunt- und Schwarzspecht. Letzterer gehört zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten.

An der nächsten Wegekreuzung fällt eine markante Kiefer auf, die im Volksmund den merkwürdigen Namen „Nasenblutenkiefer" trägt. Nur 50 m weiter treffen wir in der' Nähe der kleinen Waldwiese auf den nun schon bekannten Weg, dem wir am Anfang unserer Wanderung gefolgt sind. Er führt zurück nach Neschwitz. 

Empfohlene Ausrüstung

Tages-Wanderrucksack (ca. 20 Liter) mit Regenhülle, festes und bequemes Schuhwerk, witterungsangepasste und strapazierfähige Kleidung im Mehrschicht-Prinzip, ggf. Teleskopstöcke, Sonnen- und Regenschutz, Proviant und Trinkwasser, Erste-Hilfe-Set, Taschenmesser, Handy, ggf. Stirnlampe, Kartenmaterial

Sicherheitshinweis

Entsprechend seines Charakters als Lehrpfad wurde er Weg nicht besonders befestigt. Deshalb raten wir das Tragen festen Schuhwerkes.

Aufgrund einer lückenhaften Netzabdeckung empfehlen wir, die Tour vor dem Start zu downloaden und ggf. offline zu nutzen.

Kontakt und Anreise

Folgen Sie in Neschwitz der Ausschilderung zur Jugendherberge Neschwitz.

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